Samstag, 17. März 2012

Megafaun

7. Februar 2012, diese unglaublich kalte Woche, in der man wirklich niemanden mehr vor die Tür schicken wollte. Es war also gar nicht so einfach, mich selbst noch einmal aus dem Haus zu bekommen. Das Konzert von Megafaun in der Manufaktur stand seit Wochen in meinem Kalender. Nachdem meine heißgeliebten "The National" im September dezent auf das neue Album einer Band mit Namen Megafaun hingewiesen hatten, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mir mal ein paar Liedchen anzuhören. Tatsächlich hatte ich mir zwar den lustigen Namen gemerkt, die Idee aber nicht weiter verfolgt, bis der Konzerttermin auf einmal wieder dank der Kalendererinnerungsfunktionen aufploppte.Der Konzertbeginn war auf 21 Uhr angesetzt. Gegen halb 10 war ich in der eiskalten und nur äußerst spärlich besuchten Manufaktur eingetrudelt, pünktlich zum Start eines in jeder Hinsicht phantastischen Konzertabends: folkig, psychedelic, ruhig, schrill, persönlich, mitreißend, spontan. Das Publikum war völlig hingerissen und die 4 Jungs auf der Bühne hatten zunehmned mehr Freude. Es gab sogar fünf Zugaben für die vielleicht drei Dutzend Zuhörer, die die Band zwei Mal wieder zurück auf die Bühne geholt hatten. Zum guten Schluss durften alle etwas näher zusammenrücken, um in den vollen Genuß der beiden im Zuschauerraum unplugged vorgetragenen Stücke zu kommen.
Beim kurzen Plausch am Merchendising wusste die Band noch nicht einmal, dass "The National" sie so lobend erwähnt hatten. Mein Versprechen, das limitierte Tourplakat sofort rahmen zu lassen, habe ich mittlerweile - wie man sieht - einglöst und ich finde, es macht sich nicht schlecht im Treppenhaus. Klar, dass ich auch das neue Album mitgenommen habe. Zwischenzeitlich weiß ich auch, dass es sich bei Megafaun um den Rest der Ursprungsband von Justin Vernon aka Bon Iver handelt, der wenige Tage nach meiner Megafaunbegegnung die Grammys für das Album des Jahres und das beste Alternativalbum des Jahres überreicht bekam. Und tatsächlich klingen beide Bands durchaus so ähnlich, dass ich mich, genau wie der hochsympatische Justin Vernon selbst, wirklich frage, warum es für den einen (verdiente) Lobeshymnen gibt, während die anderen mit 30 zahlenden Gästen auskommen müssen?

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