Sonntag, 24. März 2013

Yo La Tengo in der Manufaktur, Schorndorf

15.03.2013

 Puh, bereits Konzert Nummer 3 innerhalb einer einzigen Woche. Wie sagt C immer so schön: „Leiden für die Kunst!“ Leiden wäre aber der völlig falsche Ausdruck. In diesem Fall ein phantastisches Hinübergleiten in das Wochenende: Yo La Tengo, Indierockurgesteine aus Hoboken, New Jersey beehren auf einem ihrer ausgesuchten Deutschlandkonzerte nach 13 Jahren mal wieder die Manufaktur in Schorndorf und sind tatsächlich gerührt, dass sich im Publikum Menschen befinden, die ihnen seit dem die Treue gehalten hatten. Sollte es vor 13 Jahren auch nur annähernd so beeindruckend gewesen sein wie an diesem Freitag, kann man das allerdings wirklich gut nachvollziehen. Der Abend fängt recht harmlos an: Das Ehepaar Ira und Georgia und der Dritte im Bunde, Meistensbassist James setzten sich dazu sogar die überwiegende Zeit. Es gibt mehrstimmigen, sehr, sehr angenehmen und entspannenden Folkrock, der einen ein wenig einlullt, aber nie langweilig wird: ein gemütlicher Sessel und ein Glas Rotwein wären schön gewesen.
Noch lange bevor die völlige Wohlfühlatmosphäre doch womöglich kippen könnte, zaubern Yo La Tengo nach kurzer Umbaupause ein komplett anderes Setting hervor: die vielen neben der Bühne stehenden E-Gitarren kommen zum Einsatz, Georgia nimmt am bis dahin unter Tüchern verborgenen großen Schlagzeug Platz und ab da folgen nochmal fast zwei Stunden, die einen nur zum Staunen bringen können: laut wird es, aber nie unangenehm; meist nimmt die Gitarre den dominanten Part ein, untermauert durch satte Bässe und ein nie müde werdendes Schlagzeug; Ira singt und arbeitet an seinen Gitarren.
Ich stehe meist mit offenem Mund da: soviel Druck, soviel Liebe zur Musik, soviel Talent, dieses blinde Aufeinandereingespieltsein, diese herrlich unprätentiöse Art. Ein wirklich großartiger Abend.

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